Da war ich also endlich! Quietschend stoppt der Zug gegen 9 Uhr im übersichtlichen Innsbrucker Bahnhof. Ich bin mittlerweile seit 13 Stunden unterwegs. Schon gestern Abend habe ich den Zug nach Düsseldorf genommen um von dort mit dem ICE weiter nach München zu fahren. Obwohl ich im Zug fast am Sitz festfror (da soll nochmal jemand sagen, die Bahn spart an Klimaanlagen…), schaffte ich es in München rechtzeitig, mich aus der Eiszeit zu befreien und müde zur Bimmelbahn zu schlurfen, die mich zu einer weiteren Bimmelbahn und schließlich ans Ziel kutschierte.
Guten Morgen, Innsbruck!
Mit meinem viel zu schwer gepackten Backpack holpere und stolpere ich aus dem Zug, schaue mich um und sehe es schon mit suchendem Blick am Bahnhof stehen: mein väterliches Begrüßungskomitee!
Keine Frage, was als erstes auf dem Plan steht: ein guter Morgen beginnt mit einem guten Frühstück! Und was macht man, wenn man sich nicht auskennt? Sir Google nach “Bestes Frühstück Innsbruck” fragen.
“Best of Frühstück” im Breakfast Club Innsbruck
Entsprechend des Ergebnisses der Suche finden wir uns eine halbe Stunde später in der Maria-Theresien-Straße 49 im Breakfast Club wieder. Es ist ganz schön voll hier, aber wir ergattern den letzten Tisch. “Schafft ihr es in anderthalb Stund’?” (Den österreichischen Dialekt müsst ihr euch an dieser Stelle leider denken. Jeglicher Versuch diesen zu verschriftlichen scheiterte höchst kläglich.) “Ja, freili!!” Und schon sitzen wir. In der Karte lese ich: “An alle Genießer, Chiller, Langschläfer und Frühaufsteher…” Ich fühle mich angesprochen. “Life is changing. Innsbruck auch. Und genau deswegen gibt es uns. Gastfreundschaft abseits von Etepetete und Einseitigkeit, davon sind wir überzeugt, dazu heißen wir dich willkommen!” Klingt gut, klingt gut. Außerdem wird mit fairen Preisen, regionalen Bioprodukten, einer netten Atmosphäre und bester Gesellschaft geworben.
Wir entscheiden uns für das Frühstück mit dem kontrastreichen Namen “Süß und Salzig”. Und ich weiß vor Begeisterung gar nicht, wo ich anfangen soll, als es dann duftend und hübsch angerichtet vor mir steht. Selbstgebackenes Brot, eine noch warme Zucker-Zimt-Waffel, süßer Marillen-Aufstrich mit Mandelsplittern, Eier, Käse, Schinken, Salat, Holundersaft, Kaffee mit einem Muster im Milchschaum…yummy! Alles schmeckt frisch und tut nicht nur dem Leib, sondern auch meiner Seele gut. Was ein Start in den Tag! Und wir sind überzeugt: es ist mit Sicherheit das beste Frühstück in Innsbruck!
Kleiner Stadtspaziergang
Frisch gestärkt und zufrieden verlassen wir eine gute Stunde später den Breakfast Club und spazieren durch das sonnige Innsbruck. Es ist nicht das erste Mal, dass ich in Innsbruck bin, aber der letzte Besuch ist viele Jahre her und so habe ich das Gefühl, alles neu zu entdecken. Innsbruck gefällt mir. Es wirkt trotz der zunehmend ankommenden, chaotisch umhertummelnden Touristengruppen gemütlich und sympathisch. Die Architektur in der Innenstadt wirkt pompös und die kleinen Ziegel des “Goldenen Dachels” strahlen mit der Sonne um die Wette.
An diesem Morgen kaufe ich noch stolz mein erstes Paar Wanderschuhe und – wie immer – viel zu viel Reiseliteratur. Bevor es dann weiter Richtung Längenfeld geht, schauen wir bei einem kühlen Getränk in der Nähe des goldenen Dachels noch dem zunehmenden Treiben in Innsbrucks Gässchen zu. Als sich der Himmel dann aber bedrohlich dunkel zeigt und mir der erste Regentropfen auf die Nase fällt, machen wir uns auf in die Berge.
Und schon unterwegs werden wir angemessen begrüßt.
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