Es ist noch früh als wir in der urigen Kulisse des Monschauer Marktplatzes unsere heutige Wanderung starten. Wir können die Rur zwischen den alten Fachwerkhäusern plätschern hören und aus der umliegenden Backstube duftet es nach frischen Brötchen. Wir sind neugierig und gespannt auf die heutige Etappe. Ich habe mal gehört, es soll die Schönste entlang des Eifelsteigs sein. Gleichzeitig habe ich ein wenig Respekt vor der Strecke, zumal sie mit knapp 25 Kilometern nicht nur lang ist, sondern sie auch einige Höhenmeter zu bewältigen hat.
Wir müssen etwas genauer hinschauen um die schmale Treppe zwischen den Fachwerkhäusern, die den Monschauer Marktplatz umgeben, zu entdecken. Hier startet die Etappe 3 des Eifelsteigs und hier finden wir auch den ersten Wegweiser. Hinter der Treppe führt ein schmaler, steiler Weg bergauf. Und schon nach wenigen Minuten, die wir gerade mal unterwegs sind, bestaunen wir bereits die ersten Ausblicke des heutigen Tages. Die Monschauer Altstadt liegt uns quasi zu Füßen.
Über Pfade wandern wir zunächst oberhalb der Monschauer Altstadt weiter und verlassen diese dann auch allmählich. Die Pfade sind angenehm zu laufen. Nur hier und da ist ein wenig Trittsicherheit erforderlich, da es teils über Wurzeln und Gestein hinauf und hinab geht. Wenn der Weg nass ist, sollte man hier sicherlich sehr vorsichtig sein, um nicht ins Rutschen zu geraten.
Etwas weiter talwärts erreichen wir schließlich den Perlenbach, dem wir nun ein Stück folgen. Nach ein paar Minuten sehen wir die Perlenbachtalsperre, umgeben von dichten Bäumen. Wie schön es hier sein muss, wenn sich später im Jahr alles in herbstliche Goldtöne verwandelt! Wir wandern entlang des Ufers und vorbei an zwei hölzernen Liegen mit dem besten Blick auf den See. Bald macht der Weg einen scharfen Knick nach links und führt nun steil den Wald hinauf. Wir folgen den Wegweisern bis zum Nationalparktor in Höfen, wo sich nicht nur eine Touristen-Info befindet, sondern auch eine kleine Ausstellung, eine Wanderstation und ein Bistro mit Außenbereich (Öffnungszeiten beachten!). Hier startet im Übrigen auch die in der Region recht bekannte Narzissenroute, welche im Frühjahr durch zahlreiche blühende Narzissenfelder führt.
Wir laufen nun durch den Ort Höfen und entlang der für die Ortschaft typischen hohen Hecken. Bald biegen wir auf eine Allee ein, von wo uns der Weg durch hügelige Weidelandschaften führt. Leider verdunkelt sich das Wetter mittlerweile spürbar. Die Sonne versteckt sich hinter immer dichter werdenden Wolken. Hoffen wir mal, dass es sich hält, denn an Regenkleidung haben wir unglücklicherweise nicht gedacht.
An einer Wandertafel biegen wir von dem breiten Wirtschaftsweg dann links auf einen Pfad ein. Es beginnt ein längeres Etappenstück durch bewaldetes Gebiet – mal hinauf und mal hinab. Zwischendurch überqueren wir auf einer schmalen Holzbrücke den Kluckbach, der später in die Rur mündet – eine schöne Stelle im Wald mit Zugang zum erfrischend kühlen Wasser.
Der Weg führt auch jetzt vorrangig durch Waldgebiet. Einen schönen Blick über das bewaldete Rurtal gibt es am Perdsley, wo es einen wenige Meter abseits des Weges liegenden, gut ausgeschilderten Aussichtspunkt gibt.
Das nun folgende Etappenstück bietet erstmal wenige weitere Highlights. Es geht zumeist durch Wälder – mal bergauf und mal bergab. Der nächste markantere Punkt des Weges ist wohl die Überkreuzung der Landstraße mit Blick auf den Campingplatz “Camp Hammer”, an dem wir nun vorbeigehen und wo wir auch die Rur noch einmal kreuzen.
Der Weg führt uns nun erstmal wieder bergauf und dann durch Wiesen oder durch Wälder hindurch (vorrangig aber durch Wald). Kurz bevor wir den Ort Dedenborn erreichen, genießen wir noch einmal schöne Weitblicke über die Eifel.
Nach wenigen asphaltierten Wegen durch den Ort Dedenborn, biegen wir auf einen Wiesenweg ein, der uns entlang von Weiden und (wieder einmal) entlang eines Waldstückes führt. Ab hier heißt es: Endspurt auf Etappe 3 des Eifelsteigs! Es sind nun schätzungsweise noch 5 Kilometer bis Einruhr. Und ganz ehrlich: sie kommen uns ewig vor! Ein paar Regentropfen sind auch schon gefallen, was aber nur noch mehr Ansporn sein kann, dem Tagesziel näher zu kommen.
Wir haben uns schon gewundert, ihn noch nicht gesehen zu haben, aber kurz vor dem Ziel erblicken wir ihn dann auch endlich: den Rursee, an dessen Ufer sich die Häuser von Einruhr schmiegen. Eine wirklich schöne Aussicht bietet sich hier quasi zum “Einlauf ins Ziel”. Nun geht es nur noch einen kurzen, steilen Pfad bergab in den Ort, wo es dann wenig später wirklich zu regnen beginnt. Aber was soll’s. Wir haben es geschafft! 🙂
Informationen zur Strecke
Schwierigkeit: mittel bis schwer (lange Strecke und einige Höhenmeter)
Länge der Strecke: 24,3 km
Anstieg: ca. 790 hm Abstieg: ca. 900 hm
Gehzeit: ca. 6-7 Stunden
Persönliches Fazit: Eine lange, aber schöne Etappe des Eifelsteigs. Der Weg startet sehr abwechslungsreich, führt über Pfade durch Wald und Wiesen und bietet immer wieder schöne Aussichten über die Eifel. Etwa ab der Hälfte des Weges schwindet die Abwechslung ein wenig und es gibt weniger Highlights entlang des Weges, der nun hauptsächlich durch Waldgebiete führt. Zwischenzeitlich gibt es nichtsdestotrotz immer wieder auch schöne Aussichten über die hügelige Landschaft. Die Höhenmeter dieser Etappe sind gut zu bewältigen, da sich das Bergauf und das Bergab stets abwechseln. Meine persönlichen Highlights entlang des Weges waren ganz zu Beginn der Wanderung die schöne Aussicht auf Monschau und ganz am Ende der Etappe die tolle Sicht auf Einruhr und den Rursee.