San Francisco ist eine fantastische Stadt. Sie ist einfach anders. Ich hätte deutlich länger als die eine Woche, die ich in SF verbracht habe, gebraucht, um die Stadt in ihrer Gänze zu erfassen und zu verstehen. Nur wollte ich einfach alles sehen und zwar alles auf einmal: von den verschiedenen Stadtvierteln, über Alcatraz bis hin zum Yosemite National Park. Das hatte zur Folge, dass ich nach einer Woche tatsächlich eine Menge gesehen hatte, aber in dieser wunderbar vielseitigen Stadt, mit ihrem besonderen Flair, kaum wirklich angekommen war (oder mein Herz zuvor schon an eine andere Stadt verloren hatte – oh, New York).
Untergekommen bin ich in San Francisco im Beresford Hotel, Nähe Union Square, was von der Lage nicht hätte besser sein können um die Stadt zu erkunden.
Ausgestattet mit dem Lonely Planet für San Francisco, den ich insbesondere für die “Walking Tours” durch die verschiedenen Stadtviertel empfehlen kann, führte mich mein erster Spaziergang zum Alamo Square, wo Erinnerungen an die TV-Serie “Full House” wach wurden.
Die Häuserreihe am Alamo Square ist wohl die berühmteste in San Francisco, aber auch sonst ist das Stadtbild sehr vom viktorianischen Baustil geprägt, in den ich mich sofort verliebt habe.
Einen Überblick über die Stadt verschafft man sich am Besten bei unzähligen “Hilltop Vistas”. In San Francisco gibt es nämlich Hügel, wohin das Auge reicht. Hoch, runter, hoch, runter, hoch, runter, hoch…
Lombard Street. Hoch, runter, hoch, runter, hoch…
Sehr hilfreich, wenn die Füße mal ein Päuschen brauchen, aber auch ein “Must-do” in San Francisco: ein Cable-Car Ride.
Es mal ruhig angehen lassen bei einem Spaziergang im grünen und blumigen Golden Gate Park.
San Francisco Bay. Entspannt dem Treiben am Ufer zusehen.
Selbstverständlich gehört auch ein Besuch der Golden Gate Bridge zum SanFran-Programm mit dazu. Um dorthin zu kommen, werden am Bay eine Menge Fahrräder verliehen, mit denen man dann am Ufer entlang zur großen, roten Brücke fahren kann. Ich habe mich jedoch (leider) für den Fußweg entschieden, zumal ich die Strecke auf einen halbstündigen, entspannten Spaziergang schätzte.
Nunja, es war ein wenig weiter als das. Leider war ich zuvor auch schon kilometerweit SanFran’s Straßen hoch- und runtergelaufen, so dass ich diesen Spaziergang schon nicht mehr allzu fit startete. Etwa auf halbem Wege zur Brücke habe ich tatsächlich fast schlapp gemacht und überlegt, umzukehren. Aber der Ehrgeiz war einfach zu groß. Natürlich wollte ich die Brücke erreichen! Schließlich bin ich bis kurz vor die Golden Gate Bridge gegangen, wo es ein Kaffeehaus gab, was erst einmal zu einem wohlverdienten Päuschen einlud und von wo aus man einen tollen Blick auf die Golden Gate Bridge hatte.
Vom Fisherman’s Wharf hatte ich schon viel gelesen und gehört. Ich persönlich fand andere Gegenden in SanFran interessanter, wenngleich der Wharf zum Spazieren und Schlendern sicherlich ein schönes Ziel ist. Viele Menschen waren am Wharf unterwegs und die Hauptattraktionen waren nach meinem Eindruck gutes Essen und die Seelöwen am Pier 39. Mein ganz persönliches Highlight war jedoch ein anderes: der “Bushman”.
Der Mann hinter dem Busch. Es lebe die Schadenfreude! 😉
Eigentlich sitzt der “Bushman” den ganzen Tag nur hinter seinen buschigen Eukalyptus-Blättern, bewegt sich dabei kaum, wartet aber auf ahnungslose und abgelenkte Touristen. Wenn einer dann vorbeischlendert, raschelt er plötzlich mit den Blättern und fängt an zu knurren. Ich habe bestimmt eine halbe Stunde in der Nähe gestanden und die Schreckreaktionen der Leute beobachtet und schadenfroh belacht: ein spitzer Aufschrei, ein zur Seite springen, ein heftiges Zurückweichen, aufgerissene Augen, ein schnelles Festhalten des Rucksacks usw. Keine Sorge, alle sind mit dem kleinen Schrecken davongekommen und konnten darüber lachen. Natürlich bin auch ich vorher völlig nichtsahnend in die “Falle” getappt, wobei meine Reaktion anscheinend so lächerlich war – ein Sprung zur Seite begleitet von einem schrillen Aufschrei – dass ich lautes Gelächter vom umherstehenden Publikum erhalten habe. Es erschien mir also nur fair, mich danach auch über Andere amüsieren zu dürfen. 😉
Street Art
Womit mich San Francisco auch begeistert hat, war die viele Street Art. Insbesondere die Haight Street, mit ihren bunten und schrillen Läden und den etwas alternativ wirkenden Leuten (auch viele Straßenkids), oder die “Mission Murals” hatten diesbezüglich viel zu bieten.
Was mir von SanFran neben seinen schrill-bunten Straßenbildern oder aber den viktorianischen Bauten auch noch sehr in Erinnerung geblieben ist, sind die vielen außergewöhnlichen, kleinen Shops. Die Haight Street war auch hierfür eine Fundgrube.
Kleine Penis-Knochen. Ein “Must-have” nehme ich an.
Alcatraz
Gefreut hatte ich mich bei meiner Reiseplanung auch auf einen Besuch auf Alcatraz. Es war ein interessantes, und spannendes Erlebnis. Man wird zunächst mit einer Fähre zur “Gefängnisinsel” gebracht. Dort angekommen, kann man selbstständig mit einer anschaulichen Audio-Tour durch die Gemäuer gehen, die Zellen, Besucherräume, Aufsichtskanzeln, die Gefängnis-Bücherei usw. besichtigen oder sich in einer Dunkelzelle einschließen lassen (vielen Dank, aber ich verzichte). An meinem Besuchstag gab es zudem die Möglichkeit mit einem Ex-Inhaftierten zu sprechen, der von seiner Inhaftierung auf Alcatraz – wegen Raubes wenn ich mich recht erinnere – erzählte .
“Break the rules and you go to prison. Break the prison rules and you go to Alcatraz.”
Blick vom Gefängnis aus auf den Bay
Yosemite National Park
Leider blieb mir in San Francisco keine Zeit für einen mehrtägigen Abstecher in den Yosemite National Park. Aber zumindest einen ersten Eindruck wollte ich mir mit einem Tagesausflug verschaffen. Fazit des Tages: hier möchte ich unbedingt mal mehr Zeit verbringen! Postkartenmotive, Wow-Effekte und Natur pur!
Ein letzter Tipp: die richtige Kleidung
Ein letzter Tipp für die San Francisco-Reise: nehmt warme Sachen mit! “Zwiebeltechnik” ist hier das Stichwort. Auch im Sommer. Am Morgen war es immer sehr frisch und teils neblig. Auch der Wind – insbesondere am Bay – war immer sehr kühl. Ich habe öfters eine Jacke vermisst und musste mir unterwegs sogar einen Pulli kaufen, da es mir doch zu kalt wurde (trotz Sommer und Sonnenschein).
“We travel, some of us forever, to seek other places, other lives, other souls.” (Anais Nin)
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