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Von Oía nach Firá – Kraterwanderung auf Santorin

Wecken Gedanken an eine griechische Insel bei euch Bilder von einem entspannten Strandurlaub in Kombination mit gutem Essen und griechischem Wein? Dann ergeht es euch so wie mir (zumindest vor meiner Griechenlandreise). Wer hätte das gedacht, aber gerade auf Santorin – eine Touristenhochburg der griechischen Inseln – wurde ich eines Besseren belehrt! Und zwar bei meiner Kraterwanderung von Oía nach Firá. Wandern auf einer griechischen Insel? Warum nicht?!

Der Startpunkt: Oía

Ich starte meine Wanderung morgens um 9.15 Uhr in Oía. Der Himmel ist strahlend blau, die Sonne scheint. Es verspricht ein schöner Tag zu werden, aber eben auch ein heißer. Ich hoffe also, noch vor der prallen Mittagssonne in Firá anzukommen. Vor mir liegen etwa 10 Kilometer Kraterwanderung.

Oía, Santorin

Blick auf Oía, Santorin

Unterwegs

Schon nach wenigen Minuten Fußweg verlasse ich langsam die berühmte Caldera von Oía. Der Weg hat nun einen leichten Anstieg und eröffnet mit und mit immer schönere Aussichten über den Kraterrand, das Meer und die Insel an sich.

Kraterwanderung Santorin

Kraterwanderung Santorin

Kraterwanderung Santorin

“Immer von einer Kirche zur nächsten!” sagte man mir noch vor der Wanderung. Das sei der richtige Weg. Scheint zu stimmen. Abgesehen davon, dass die Kirchen wirklich hübsch anzusehen sind, merke ich bereits bei der ersten Kirche, die ich erreiche, dass sie einen weiteren Vorteil mit sich bringen: ein schattiges Plätzchen!

Kraterwanderung Santorin

Kraterwanderung Santorin

Trotz der tollen Umgebung, werde ich kurzzeitig ein bisschen wehmütig, als ich auf meine Füße schaue, die in den neuen, weißen Sportschuhen stecken und nun auf dem schwarzen Vulkanboden ihren Einstieg finden. Ich gehe – folgerichtig, wie sich am Ende herausstellen wird – davon aus, dass die Schuhe die längste Zeit weiß gewesen sind. Als Alternative gab mein Gepäck leider nur noch Sandalen und Flip Flops her – sprich keine Alternative! Ich gebe zu, meine Vorbereitung war nicht die Beste. Und so laufen sie weiter… die neuen, weißen Turnschuhe, die bereits vom ersten dunklen Vulkanstaub überzogen sind (traurig, traurig, ich weiß!).

Kraterwanderung Santorin

Der Weg führt nun abwechselnd auf- und absteigend an der Caldera entlang. Ich finde, der Krater sieht immer interessanter aus, fast unwirklich an einigen Stellen und  wunderschön. Teilweise eröffnen sich tolle Farbkontraste zum Meer und zu ein paar knallgelben Blumen. Meine Kamera knipst auf Hochtouren! Auch der Weg läuft sich gut, ist nicht zu schwierig und die Ruhe ist sehr angenehm. Es sind kaum Leute unterwegs.

Santorin Kraterwanderung

Santorin Kraterwanderung

Santorin Kraterwanderung

Santorin Kraterwanderung

Je weiter es auf die Mittagszeit zugeht, desto anstrengender wird der Weg jedoch aufgrund der (gefühlt) sengenden Hitze und dem Mangel an Schattenplätzen unterwegs. Ich schätze, das Thermometer hat mittlerweile die 30 Grad erreicht. An eine Kopfbedeckung habe ich nicht gedacht (wo wir wieder bei der Vorbereitung wären).

Santorin Kraterwanderung

Kraterwanderung Santorin

An dieser Stelle fotografiere ich den Weg, den ich bereits zurückgelegt habe. Die weißen Häuser, ganz am Ende des Kraters, waren mein Ausgangspunkt in Oía.

Kraterwanderung Santorin

Imerovigli

Ich laufe und laufe und fotografiere und laufe. Die Sonne brennt mittlerweile, ich schwitze, mein Gesicht glüht, meine Schultern fühlen sich trotz Eincremen bereits verbrannt an. Aber dann sehe ich – und da hüpft mein Herz – Firá endlich vor mir. (Denke ich jedenfalls!) Als ich an den ersten Häusern ankomme, frage ich sicherheitshalber einen Griechen, ob das hier Firá sei. Ein Ortsschild habe ich nämlich nicht gesehen. “Firá? In 3 kilometers. This is Imerovigli.” Ich traue meinen Ohren kaum. Oh nein! Weitere drei Kilometer in dieser Hitze? Auf diesen Schock hin kaufe ich mir in einem kleinen Supermarkt erst einmal ein pappiges Croissant und setze mich auf eine Bank. Eine leichte Verzweiflung steigt in mir auf. Nicht, weil der Weg an sich so weit oder schwierig ist, sondern weil die Hitze den Weg nun echt erschwert. Der schwarze Untergrund, auf dem ich mich die ganze Zeit bewege, macht die Sache auch nicht unbedingt besser.

Kraterwanderung Santorin

Die letzte Etappe – Firá voraus!

Dann reiße ich mich zusammen. Klagen hilft nicht. Der Weg bislang war schön, der Bus zurück nach Oía steht in Firá und das will auch erreicht werden! Also noch einen Schluck Wasser und weiter geht’s. Durch Imerovigli und auf die letzte Etappe nach Firá.

Ab hier finde ich den Weg beschwerlich. Die Hitze macht mir zu schaffen und ich ärgere mich etwas über meine schlechte Vorbereitung. Mittlerweile tummeln sich auch deutlich mehr Menschen auf dem Weg, der zuvor recht einsam war.

Kraterwanderung Santorin

Endlich, nach etwa einer weiteren halben bis dreiviertel Stunde, sehe ich nun wirklich das Ziel voraus. Firá!

Kraterwanderung Santorin, Ankunft in FiráWährend ich mich Firá nähere, merke ich, dass die Menschen immer mehr und mehr werden und als ich die “Hauptgasse” von Firá erreiche, kann ich eigentlich nur noch über Menschenmassen berichten. Es ist kaum ein Durchkommen in den engen Gässchen. Leute unterhalten sich, bummeln, fotografieren oder stehen einfach blöd aus der Wäsche guckend im Wege rum. Mir ist unendlich heiß, mein Kopf glüht, meine Haut brennt und ich merke, dass ich zunehmend gereizter werde. So hatte ich mir die Ankunft am Ziel nicht vorgestellt. Es ist einfach nur unbequem und die Schönheit von Firá geht gerade völlig an mir vorbei. Ich vermute, dass gerade eine Fähre angelegt hat, was die Massen an Touristen erklären könnte. Für mich jedenfalls sind solche Touri-Massen der absolute Reise-Albtraum und daher dauert es auch kaum fünf Minuten bis mir klar wird: ich will einfach nur hier weg!

Firá

An der nächsten kleineren Bushaltestelle stelle ich mich unter. Schatten! Ein Bus nach Oía fährt an mir vorbei. Er sieht völlig überfüllt aus und hält auch nicht an. Als 20 Minuten später ein weiterer überfüllter Bus an mir vorbei brettert, beschließe ich, mich zum Hauptbusterminal durchzufragen, wo wohl alle einzusteigen scheinen. Und tatsächlich steht am Busterminal ein noch leerer Bus mit der Anzeige “Oía”. Allerdings scharren bereits zig Menschen drum herum. Ich entscheide mich dafür, die Krallen auszufahren. 😉 Ich will in diesen Bus! Es gelingt mir und ich finde mich ein paar Minuten später ziemlich platt, aber zufrieden im Bus Richtung Oía wieder.

Nützliches für den Weg und ein Fazit

Ob man die Wanderung von Firá nach Oía oder – wie ich – von Oía nach Firá macht, ist völlig gleich. In Oía oder Firá kann man jeweils den Bus oder ein Taxi zurück zum Ausgangspunkt nehmen. Unterwegs kann man sich eigentlich nicht verlaufen. Man geht – bis auf eine Ausnahme, wo der Weg ein paar hundert Meter auf die asphaltierte Straße führt – einfach immer dem Trampelpfad am Kraterrand entlang. Festes Schuhwerk sollte unbedingt sein! Zwar geht man teilweise auch über gepflasterte Abschnitte, aber zu einem großen Teil eben über losen Schotter, Vulkankiesel, über Steine und Unebenheiten. Die Sandalen also besser im Koffer lassen! Nicht im Koffer lassen sollte man bei warmen Temperaturen eine Kopfbedeckung und eine gute Sonnencreme. Außerdem sollte man an ausreichend Wasser und einen kleinen Snack für zwischendurch denken. Und selbstverständlich an eine Kamera! Denn bei den Aussichten wird man fast automatisch ein paar Fotostopps einlegen wollen.

Ich selbst habe unterwegs ein paar kürzere und zwei längere Foto- und Verschnaufpausen eingelegt, daher habe ich für den gesamten Weg etwa 3,5 Stunden gebraucht. Ich würde unbedingt empfehlen, früh loszugehen, um spätestens zur Mittagszeit am Ziel anzukommen. Die Sonne ist unerbitterlich und es gibt nur wenige Schattenplätze auf dem Weg.

Beachtet man diese paar Dinge, sollte es eine tolle Wanderung werden! Die fantastischen Aussichten über die Caldera, über Oía, Imerovigli und Firá belohnen den Weg allemal! Griechische Insel mal anders! Ich finde, es lohnt sich!

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